Eintrag 748. August 1818Nachdem der Wege-Bau-Conducteur Scholl zu
Crefeld den zur Anfertigung übernommenen Plan und
Kosten-Anschlag über die Wiedererbauung der durch die franzö-
sischen Regierung zerstörten Fluthschleuse vor dem hiesigen
Oberthor, so wie auch den Kosten-Anschlag mit obiger Arbeit
wegen der sonst zu befürchtenden Gefahr in nothwendiger
Verbindung stehenden Überwölbung eines Theiles des
Erftflusses vollendet hatte, so wurden beide Gegenstände,
wovon der erste 848 Thaler 10 gutegroschen 5 Pfennige und der
zweite 1697 Thaler Preußisch Courant Kosten verur-
sachen würde, dem Stadtrathe in seinem heutigen durch die
Landräthliche Behörde autorisirten Versammlung zum
Gutachten vorgelegt. Die Darstellung über die Nothwendigkeit dieses
Schleusen-Baues, wovon bei den Überschwemmungen des Erftflusses, das Wohl so vieler
Einwohner abhänge
übergeht der Stadtrath, weil es Eine Hochlöbliche
Königliche Regierung hiermit hinlänglich bekannt
glaubt, indem Hochdieselbe dieses einsehend, bereits
früher die Erlaubnis zur Ausführung des fraglichen
Baues beim Finanz Ministerio nachgesucht
und erhalten hat. Aus den zur Einsicht genommenen Verhan-
dlungen sieht der Stadtrath, was er auch aus eigener
Überzeugung weiß, daß die Schleuse vor ihrer
Zerstörung, die eine Folge der Canal Unternehmung
war, in einem soliden und überhaupt in einem
solchen Zustande gewesen ist, daß sie an langen
Jahren keine Reparaturen würde bedurft haben.
Wenn gleich hiernach dem Staate die Verpflich-
tung obliegt die Schleuse wieder gänzlich herstellen
zu lassen, so will der Stadtrath doch, um an Tag zu legen, daß
auch ihm die baldige Ausführung dieses wichtigen Werks
am Herzen liege, sich für die Gemeinde zur Berichti-
gung der dabei erforderlichen Taglohn und Transport-
Kosten verbindlich machen, wogegen er auf der
andern Seite zuversichtlich hofft, daß die
die nötigen, am Canale vorräthig liegenden
Materialien als: Holz, Stein, Traß, Kalk, Eisen, eben-
falls unentgeldlich hergeben werde. Von der Gerechtigkeitsliebe Einer Hochlöblichen
Königlichen Regierung verspricht sich der Stadtrath, daß gegenwärtigen Vorschlag eine
günstige Aufnahme
finden wird. So geschehen Neuß wie vor Folgen die Unterschriften....